Teilstipendiatin 2020/2021 - Medicine Hat

Ich bin jetzt schon seit Januar hier in Medicine Hat, Kanada. Es ist schon mehr als die Hälfte meiner Zeit vorüber. In über einem Monat geht es schon wieder zurück und ich würde am liebsten die Zeit anhalten. Irgendwie geht ein halbes Jahr hier viel schneller rum, als zu Hause, wenn man normal Schule hat.
In den letzten Monaten habe ich sehr viel mit meinen Freunden unternommen und wir haben fast jedes Wochenende etwas zusammen gemacht. Zusammen haben wir uns Sonnenuntergänge angesehen und Stunden lang im Park gesessen.
Die Sonnenuntergänge hier sind einfach wunderschön und jetzt ist es auch länger warm draußen. In den letzten Wochen haben wir jedes Wochenende an einem anderen Aussichtspunkt die letzten Sonnenstrahlen genossen.

Meistens bringt jeder ein paar Snacks mit oder wir treffen uns zuvor bei irgendeiner Fastfood-Kette. Da wir alle zusammen das Fach „Foods“ haben seit diesem Quartal, haben wir meist selbstgebackene oder gekochte Sachen dabei.
In vielen Parks gibt es Sport- und Spielgeräte. Viele Leute spielen Frisbee Golf im Park und vor ein paar Wochen haben wir uns auch mal zusammen daran probiert. Wir dachten erst, das wäre total einfach, aber auf eine lange Distanz so genau zu zielen ist echt schwierig. Das war sehr lustig und niemand konnte das Spiel für sich gewinnen, weil niemand getroffen hat.
Seit dem es wärmer ist sind auch mehr Menschen im Park unterwegs. Die netzten Wochen sind die Temperaturen konstant über 10 Grad geblieben und teilweise hatten wir Tage an denen wir über 20 Grad hatten. Diesen Monat hat es sehr viel geregnet und die Wiesen sind dadurch schön grün geworden. Die Blumen und Bäume sind am blühen und man sieht noch mehr draußen. Ich habe einige Ziesel gesehen auf den Wiesen, das sind kleine Nagetiere und sie sind hier im Überschuss. Man sieht sie überall, denn sie haben in Kanada fast keine natürlichen Gegner. Manchmal werden sie von den Raubvögeln gejagt und ich habe ein paar Mal gesehen, wie ein Raubvogel die Kleinen gejagt hat. Die Ziesel sind sehr süß und man kann sie gut beobachten, aber sie buddeln überall Tunnel und man muss aufpassen, dass man nicht ausversehen in ein Loch tritt. Vor ein paar Tagen habe ich das erste Mal einen Weißkopfseeadler gesehen, als wir in dem Echo Dale Regional Park waren. Zudem konnten wir auch einen Elch beobachten, aber als er uns bemerkt hat ist er leider schnell in die Büsche gelaufen.
Zum Quartal wurden die Kurse gewechselt und jetzt habe ich „Foods“ und „Psychologie“. Eigentlich sollte ich Biologie haben, aber dieser Kurs war sehr schwer. Es war möglich, dass ich in einen höheren Psychologie Kurs wechseln könnten, der anknüpfend an den Kurs vom letztem Quartal war. In dem Biologie Kurs kam ich nicht so gut zurecht und es war auch nicht möglich dort mit anderen Schülern wirklich in Kontakt zu kommen. Direkt in der ersten Woche hatten wir ein Experiment und haben ein Herz seziert. Direkt in der folgenden Woche war dann ein komplettes mini Schwein dran und das Tempo war generell sehr schnell in dem Kurs. Nach anderthalb Wochen habe ich das Gespräch mit meinem Betreuer gesucht und davor mit meinem Biologie Lehrer geredet. Am nächstem Tag konnte ich direkt in den Folgekurs von Psychologie gewechselt.
Mit meiner Gastfamilie habe ich oft Karten gespielt und wir haben viel Zeit im Garten verbracht. Seit ein paar Tagen haben wir einen kleinen Welpen, der bei uns eingezogen ist. Sein Name ist Tim und er ist gerade mal 3 Monate alt. Wir haben viel mit dem Kleinen im Garten gespielt und bringen ihm zur Zeit ein paar Tricks bei. Da wir im Moment im Lockdown sind, spiele ich in meiner Mittagspause meistens mit ihm draußen und koche in Foods für die ganze Familie. Ansonsten sind wir viel bei der Mutter meiner Gastmutter und verbringen dort viel Zeit. Bei ihr wohnen zwei andere Gastschüler aus Japan und China. Einer von den beiden macht am Ende des Schuljahres seinen Abschluss und wechselt aufs Collage und ist schon seit 3 Jahren hier. Der andere ist auch seit Januar hier und bleibt bis zum Schulabschluss. Wir verstehen uns auch sehr gut, aber verbringen nicht so viel Zeit zusammen.
Die letzten Wochen hier werde ich noch ganz viel Zeit mit meinen Freunden und meiner Gastfamilie verbringen. Zudem hoffe ich, dass ich bevor ich gehe wieder zu Schule gehen kann und sich der Online Unterricht nicht zu lange zieht.